„Das Wort Epiphanie stammt aus dem antiken Kaiserkult. Für den Menschen jener Zeit war der Herrscher etwas Göttliches, ein Heilbringer. So bedeutete der Tag, an welchem er seine Regierung antrat, das erste Sich-Zeigen seines Heils, seine erste Epiphanie. (...) Epiphanie war es aber auch, ein jeweils neues Aufleuchten des Heils, wenn der Herrscher eine Stadt besuchte und feierlich in sie einzog.“ (Romano Guardini, Nähe des Herrn, Mainz 1994).
Die römische Kirche hat dieses Fest „Erscheinung des Herrn“ (Offenbarung) im 4. Jahrhundert von den Kirchen im christlichen Osten übernommen, die am 6. Januar das Geburtsfest Christi feiern. Noch im 4. Jahrhundert erfolgte eine gegenseitige Übernahme des östlichen und westlichen Geburtsfestes.
Während an Weihnachten mehr die Geburt des göttlichen Kindes im Stall von Betlehem im Mittelpunkt steht, strahlt an Epiphanie – vor den Augen einiger Menschen aus dem heidnischen Land - die göttliche Größe dieses Kindes als Messiaskönig und Retter der Welt auf. Jesus Christus ist die wahre Sonne, die mit dem Fest Epiphanie immer mehr aufgeht, auf Ostern hin.
Die Weisen aus dem Morgenland (Mt 2,1-12) kommen, beugen ihre Knie und huldigen ihm mit den Geschenken: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sie erkennen in Jesus Christus den Erlöser und Heiland. Schon sehr früh werden die Weisen als Könige dargestellt. Seit dem 9. Jahrhundert sind auch Namen bezeugt: Caspar, Melchior und Balthasar. Bald ranken sich um diese drei Weisen eine Vielzahl von Geschichten und Bräuchen, z. B. das Sternsingen und die Haussegnung am „Dreikönigstag“: Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus.
Heute geht es darum, sich aufzumachen und - vom Stern geführt - Jesus Christus immer wieder zu finden und zu erkennen, ihn anzubeten und zu lieben: In Jesus Christus erscheint die Herrlichkeit Gottes. Kommt lasset uns anbeten den König, den Herrn.